„Im Grunde verdanken wir also Eva Wissenschaft, Raumschiffe, iPhones, Tonstudios, Kaffeebecher aus Pappe und das Internet.“

Diese Worte stammen von Nadja bzw. Nadeschda Tolokonnikowa, einem Mitglied der russischen Punkband „Mösenaufstand“ („Pussy Riot“), welche sich als dezidiert feministisch versteht. In Tolokonnikowas Buch „Anleitung für eine Revolution“ und im Kontext sieht das Zitat folgendermaßen aus:

„Ich bin ein Fan von Eva. Während Adam einen auf blöd machte und dumm göttlichen Befehlen folgte, war Eva fleißig und fand den Apfel. Laut Bibel war es der Apfel der Erkenntnis. Im Grunde verdanken wir also Eva Wissenschaft, Raumschiffe, iPhones, Tonstudios, Kaffeebecher aus Pappe und das Internet. Uns wurde gesagt, Männer würden alles erfinden. Doch ohne Eva hätten sie gar nicht angefangen zu denken und nach dem Wissen der Welt zu suchen. Eva war die erste Feministin und überhaupt ‚ne ziemlich coole Braut.

Nasche lieber vom Baum der Erkenntnis, als dass du als seliger Idiot Gott am Hals hängst.“

Diese Zeilen verraten vor allem die ungeheure geistige Schlichtheit von Feministinnen sowie die saloppe Verachtung und Geringschätzung von Männern.

Geistig schlicht sind die Worte Tolokonnikowas aus mehreren Gründen. Zunächst fällt die Beliebigkeit auf, mit der sich Tolokonnikowa die Dinge zurecht phantasiert. Die gesamte Geschichte von Wissenschaft und Technik ist männlich geprägt und wird es auch in Zukunft sein, sofern die Gender-Theorie sich nicht bewahrheitet.

Jeder Mensch, der nur ein bißchen von Männlichkeit und Weiblichkeit versteht, schüttelt den Kopf bei der Vorstellung, daß man Wissenschaft, welcher Art auch immer, zu einer weiblichen Domäne machen möchte. Nicht daß Frauen auf diesen Feldern nichts zustande bringen könnten. Das Problem sind die Rigidität und der Furor, mit denen dem Normalbürger eingetrichtert werden soll, daß die männliche Dominanz in Technik und Wissenschaft eine illegitime sei, geradezu ein Ausdruck des brachliegenden weiblichen Potentials. Ja daß Männer eigentlich nur aus kulturellen Gründen hier so dominant seien und keine besonderen Talente hätten.

Und da es in akademischen Kreisen nichts Schöneres als die Gender-Theorie gibt, geht man auch fest davon aus, daß Frauenförderung bis zum Umfallen gerechtfertigt ist, solange Promotionen, Professuren und Nobelpreisnominierungen noch nicht bei einem Frauenanteil von 50% angelangt sind.

Die Worte Tolokonnikowas passen in diesen Zeitgeist. Es gibt keinerlei Indizien dafür, daß Frauen ein ähnliches Maß an geistigen Fertigkeiten und einer mentalen Ausrichtung hätten, welches für Männer in der Wissenschaft typisch ist. Und es hat sich trotz schon ca. 100 Jahren formaler Gleichberechtigung im Westen nicht im entferntesten eine Ebenbürtigkeit gezeigt.

In ihrem infantilen, feministischen Trotz greift Tolokonnikowa nun auf den biblischen Schöpfungsmythos zurück, in dem Eva eine emanzipatorische Rolle einnimmt, indem sie vom Baum der Erkenntnis ist. Dies sei Eva auch gegönnt. Nur bleibt die Geschichte eben ein Mythos und ist keineswegs so gemeint, wie man sie heute interpretieren kann. Eva ist hier also eine Negativfigur, ebenso wie z.B. die griechische Pandora, die ebenfalls viele Übel auf die Welt bringt.

Wir verstehen ja, daß Feministinnen Frauen gerne als Helden sehen möchten und ihnen mindestens so viel zutrauen wie den Männern. Betrüblich ist hingegen das trotzige Vorgehen Tolokonnikowas, das ironischerweise zeigt, daß zumindest diese Frau intellektuell nicht besonders sophisticated ist.

Dies zeigt sich auch an einem zweiten Punkt, nämlich der Tatsache, daß ein Mitglied der Putin- und kirchenkritischen Band Pussy Riot sich positiv auf einen alttestamentarischen Mythos bezieht. Eine anarchistisch ausgerichtete Punk-Gruppe goutiert also ein christliches Narrativ, sobald es sich feministisch instrumentalisieren läßt.

Bleibt schlußendlich noch einmal die Gelegenheit, auf das Kindergartenniveau hinzuweisen, mit dem hier aus dem Nichts eine angebliche wissenschaftliche Befähigung von Frauen konstruiert wird. Und man muß sich klarmachen, mit was für einer Chuzpe und Nonchalance hier mal eben Jahrtausende männlicher Erfindungskunst, Genie-Tätigkeit und Pionierarbeit in den Dreck gezogen und lächerlich gemacht werden. Immerhin ist Tolokonnikowa ja so clever, daß sie die Wissenschaftsgeschichte nicht leugnet. Sie behilft sich mit der Konstruktion, daß Männer eigentlich tumbe Hohlhirne seien und erst durch die smarte Eva auf die Idee gebracht wurden, zu forschen und zu entdecken.

Feministinnen werden wohl die letzten sein, die sich auch nur annähernd vorstellen können, was die moderne Zivilisation den unzähligen Männern zu verdanken hat, die in vergangenen Jahrhunderten entbehrungsreiche Unternehmungen auf sich genommen haben, ihr Leben aufs Spiel gesetzt oder verloren haben, auf Konfrontation mit der Kirche oder den Mächtigen gegangen sind und der Menschheit einen Dienst erwiesen haben.

Sofern man noch nicht durch die Gender-Ideologie gehirngewaschen ist, wird wohl jeder vernunftbegabte Mensch davon ausgehen, daß Wissenschaft, Technik und Entdeckertum auch die nächsten Jahrtausende männlich geprägt sein werden – trotz exorbitanter „Frauenförderung“.

Und zukünftige Frauen werden auch weniger Minderwertigkeitskomplexe als Feministinnen haben und die männlichen Talente wieder zu schätzen wissen. Bis dahin werden wir noch die Tränen von Feministinnen erdulden müssen, die untröstlich darüber sind, daß z.B. die Internet-Enzyklopädie Wikipedia von einem Mann gegründet wurde und daß die freiwillige Arbeit dort zum größten Teil von Männern geleistet wird.

PS: Ganz verkneifen kann ich mir angesichts der Infantilität Tolokonnikowas folgendes Zitat aus einer Deutschlandfunksendung vom März 2016 allerdings nicht:

Jeder Protest in Russland werde bestraft, sagt Nadja Tolokonnikowa von Pussy Riot. Sie musste wegen des Auftritts in der Kirche zwei Jahre ins Gefängnis. Eine Protestkultur gebe es in Russland bestenfalls auf Schülerniveau. Wie Kinder, die sich, solange der Lehrer nicht im Raum ist, über ihn lustig machen und, wenn er kommt, den Mund nicht aufkriegen.

Tolokonnikowas Feminismus bewegt sich allerdings auch auf Schülerinnen-Niveau, um es einmal geschlechtergerecht zu formulieren. Angesichts der „Protestkultur“ von Gruppen wie Pussy Riot oder Woina fragt man sich schon, warum es dergleichen eigentlich nicht in der DDR oder der Sowjetunion gab.
Damals schien man wohl noch etwas ernster und erwachsener bei der Sache zu sein.

Die Deutschlandfunksendung über Tolokonnikowa ist übrigens, wie man sich denken kann, völlig unkritisch und heroisierend geraten.

http://www.sueddeutsche.de/news/kultur/literatur-anleitung-zur-revolutionpussy-riot-wehrt-sich-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-160222-99-927097